Zürcher Unterländer, Dienstag, 24. April 2001

DIELSDORF / Das Manila Vocal Ensemble gastierte in der katholischen Kirche

Warme Gesänge in der kühlen Kirche

Das Manila Vocal Ensemble will mit Liedern und Tänzen philippinische Kultur zeigen. Wer am Samstagabend der Einladung an das Konzert in die katholische Kirche gefolgt war, erlebte fremde Klänge und beeindruckende Musik.

ANNEMARIE CHIABOTTI

Der erste Teil des Konzertes stand im Zeichen klassischer Musik sowie von Negro-Spirituals und Gospelsongs. Die acht Sängerinnen und Sänger verzauberten die Zuhörer, zusammen mit dem Chordirektor Thomas Cabantac und einem Gitarristen, mit Musik auf höchstem Niveau. Stimmgewaltig, kraftvoll, voluminös und doch zauberhaft fein und zerbrechlich trugen sie nebst vielen anderen Stücken «Amen», «O Happy Day» und «L’important c’est la rose» vor. Sogar «S isch mir alles ei Ding» und «Muess i den zum Städtele hinaus» gehört zu ihrem Repertoire.

Besonders beeindruckend waren der kristallklare Gesang der verschiedenen Stimmen. Das europäische Gesangsgut, gepaart mit einem eigenartigen philippinischen Stil, sorgte für ein neuartiges, faszinierendes Musikerlebnis mit zauberhaften Klangfarben. Die Lieder wurden von einem philippinischen Komponisten für das Ensemble bearbeitet.


Philippinische Musik und Tanz


In farbenfrohen traditionellen Kostümen aus ihrer Heimat erzählten die Musiker singend Geschichten aus ihrem Volksgut. So trugen Frauen Töpfe auf dem Kopf zum Wasser holen; es wurde gezeigt, wie die traditionellen Tücher unterschiedlich gebunden werden, und die Gäste erlebten eine Brautwerbung, Heirat und Familiengründung. Das Manila Vocal Ensemble begeisterte mit vielen Volks- und Liebesliedern im zweiten Teil. Einige Stücke wurden sowohl mit der Gitarre als auch mit der Bandurria (Saiteninstrument) begleitet.

Die mit viel Freude, Hingabe und musikalischem Können vorgetragenen Lieder liessen die Zuhörerschaft die doch etwas kühlen Temperaturen in der Kirche vergessen. Zwar mummten sich einige Besucher in eine Decke ein und viele waren mit warmen Mänteln bekleidet, doch der tosende Applaus war warm und herzlich.


Idealismus und Unabhängigkeit


Das seit 1982 bestehende Manila Vocal Ensemble besteht aus acht bis zwölf Studenten und professionellen Mitgliedern. Unter der Leitung des Gründers Thomas Cabantac verfolgt der Chor das Ziel, die philippinische Kultur anhand von Liedern und Tänzen zu präsentieren, die Beziehung zwischen Philippinos und verschiedenen anderen Kulturen zu pflegen sowie den Frieden Gottes und die Liebe durch die Musik zu teilen.

Der philippinische Chor ist von der Regierung und jeglichen Organisationen unabhängig. Neben den Auftritten in Kirchen und Konzertsälen möchte das Manila Vocal Ensemble seine «Botschaft» auch in Krankenheimen, Spitälern und anderen Pflege-Institutionen verkünden.